Eigenschaft | Werte |
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Vornamen | Aliisa Malin |
Nachname | Magnusson |
optisches Alter | 16 - 18 |
Geburtsdatum | 21. Letzte Saat im Jahre 2Ä 581 21. August 2001 |
Augenfarbe | braun, grüne Sprenkel |
Gewicht | etwas mollig |
Größe | klein (151) |
Zitat
Lieber Sixten,
bitte verzeih, dass ich mich erst jetzt, nach so langer Zeit bei dir melde. Ich hoffe, Lilly und du sind bei bester Gesundheit! Ja, und auch Gustav. Du wirst dich fragen, warum ich fort gegangen bin. Oder vielleicht weißt du es auch. Als du noch zu Hause warst, hast du dich ja oft genug vor mich gestellt und die Schläge eingesteckt.
Nein, das ist kein Vorwurf, dass du ausgezogen bist. Ich habe dich ja selbst am meisten dazu gedrängt. Das war richtig und wichtig. Ich dachte, ich würde es aushalten. Ich war geschickt und flink, doch nicht immer flink genug. Immer diese Angst, immer das bange Horchen, in welchem Zustand er wohl nach Hause kommt. Die Sorge, ob ihm das Essen auch mundet oder sonst irgendwas nicht zur Zufriedenheit ist. Ich habe es nicht mehr ausgehalten, Sixten. Ich habe etwa ein Jahr lang auf die richtige Gelegenheit gewartet. Ich wollte sicher sein, dass er mich nicht einfach zurückholen konnte.
Vielleicht erinnerst du dich, dass vergangenes Jahr eine Bardin bei uns im Dorfe war und über einen gewaltigen Reisetrupp, der unten an der steinernen Straße, welche Schornhelm mit Nordspitz verbindet, unterwegs war, berichtet hatte? Davon hatte ich gehört, und auch, dass er nach dem Ende des Marktes in Nordspitz auf dem gleichen Wege zurückkehren würde.
Fast hätte ich es nicht geschafft, ich stolperte am Abend bevor ich fortgehen wollte mit dem Essen, du kannst dir vorstellen, wie die Strafe ausgefallen ist. Ich bin sofort los, als Papa mit all meinen gesparten Münzen aus dem Haus verschwunden war. Ich wollte nicht warten, bis ich nicht liegen, nicht stehen, mich kaum regen konnte. Ich bin sofort gegangen. Die ganze Nacht durch. Und am nächsten Morgen - wäre ich da erst losgegangen, hätte ich die reisenden Händler verpasst - hat mich tatsächlich jemand von dieser Reisegruppe auf seinem Wagen mitgenommen, bis nach Schornhelm. Stell dir vor, in die riesige Stadt!
Es ist ein Straßengewirr, ein stinkender, vor Menschen überquellender Moloch. Nun und auch andere Völker laufen dort herum. Stell dir vor, ich habe Khajit und diese Echsenwesen, Argonier, kennengelernt. Und sogar ein paar Orks, von Rothwardonen, Bosmern und Altmern ganz zu schweigen! Aber zurück zu mir. Die Stadt war nichts für mich. Ich habe in dem angrenzenden, grünen Landstrich bei Bauernhöfen gefragt, bis ich einen gefunden habe, der mich genommen hat.
Zitat
Bis zum hohen Mittag habe ich jeden Tag dort gearbeitet, die restliche Zeit habe ich mit meinen Fallen und meinem Bogen das kleine Wild gejagt, das nicht unter Wilderei fällt, wie du es mir beigebracht hast. So lebte ich recht gut, war fast Teil der Familie und hatte eine eigene, wenn auch schmale Kammer für mich.
Aber diesen Sommer hatte ich von einem Fest in den Nebelbergen gehört, nicht allzu weit fort. Dort sollte es ein Bogenschützenturnier geben und - du wirst lachen - ich hatte mir doch tatsächlich Chancen dabei ausgerechnet. Der Hauptpreis bestand in einem wundervoll gearbeiteten Bogen. Den wollte ich doch nur zu gern erringen. Und so nahm ich mir eine Auszeit von meinem Bauern, dem ich versprach, auf jeden Fall zur Erntezeit zurück zu sein - in dieser Zeit half ich auch im Jahr zuvor von Morgens bis Abends.
So wanderte ich nach Kreuzlingen - so heißt der Ort in den Nebelbergen, wo das Turnier stattfand - und feierte einige Tage lang das dortige Sonnenwendfest mit. Ich kaufte ein paar Lose, ich wettete bei einem Faustkampf, der im Keller stattfand - und hatte kein Glück dabei. Und ich nahm an dem Schützenturnier teil. Doch war ich so aufgeregt, ich schied schon in der ersten Runde aus. Was für eine Blamage!
Das wichtigste allerdings war ein mehrstündiges Gespräch mit einer Dame tief in eine der Nächte hinein. Sie war die Freifrau der Baronie, die das Fest veranstaltete. Ich fragte sie nach den genauen Begebenheiten des Jagdrechts, was hier unter Wilderei fallen würde und was nicht, in der Hoffnung, vielleicht in Zukunft auch an etwas größere Pelze zu kommen. Ich erzählte auch von mir, wie du mir das Bogenschießen, Fallenstellen, das Jagen und Tierspuren lesen, das Aufspüren und sich leise im Wald bewegen beigebracht hattest. Und dass ich schon viele Jahre unseren Haushalt geführt hatte. Es war ein unbeschwertes, zielloses Gespräch. Ich hatte, außer diese Information über die Jagdangelegenheiten zu erhalten, keinen anderen Antrieb. Es fühlte sich gut an, mit dieser Dame zu sprechen, die anders als ich mir Adlige vorgestellt hatte, keineswegs von oben herab mit mir sprach. Es war eher warmherzig und vergnüglich.
Und doch kam etwas dabei heraus. Du wirst es kaum glauben, auch ich kann es immer noch kaum fassen, aber ich habe eine Jagdpacht in ihrer Baronie erhalten! Ich! Ich habe ein kleine Jagdhütte und ein recht großes Gebiet, teils mit Wald, teils mit offenen Feldern. Ich bin zuständig dafür, das Wild zu zählen, mir über seinen Zustand Gewissheit zu verschaffen und gewisse Kontingente darf ich auch schießen. Dafür arbeite ich mit einem Jagdaufseher zusammen.
An ganz große Tiere habe ich mich noch nicht herangewagt mit meinem kleinen Bogen. Aber zum Geburtstag hat mir eben jene Dame, Freifrau Eleona von Wolfenberg, einen Langbogen geschenkt. Eine Kostbarkeit, ich übe jeden Tag damit, brauche aber noch mehr Kraft in den Armen, um ihn dauerhaft den ganzen Tag ebenso problemlos handhaben zu können, wie meinen eigenen Bogen.
Fast hätte ich all mein Glück verloren, als ich unverhofft gefragt wurde, wie alt ich denn sei. Alle waren ziemlich geschockt, das war noch vor meinem 16. Geburtstag gewesen. Und dennoch habe ich die Jagdpacht behalten. Das Vertrauen der Freileute in mich muss groß sein und ich werde alles tun, es nie zu enttäuschen. Dafür bin ich jetzt ein Mündel, das Mündel dieser adligen Familie. Bis zu meinem 21. Geburtstag werden die Herrschaften von Wolfenberg gewisse Entscheidungen in meinem Leben fällen. Darauf habe ich mich eingelassen, im Gegenzug bleibt mir, mein Leben zu gestalten, eigenes Geld zu verdienen, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich gehöre nun zur Baronie Nebelwald. Jeder der versucht, mich hier wegzuholen oder mir böses will, wird es mit einer Reihe von Gardisten zu tun bekommen. Solltest du Vater von meinem Brief erzählen, halte ihn bloß davon ab, mich zurückholen zu wollen. Das könnte übel ausgehen.
Dazu habe ich eine Lehre begonnen, auch wenn der Lehrvertrag wohl noch nicht unter Dach und Fach ist. Du bist nicht ganz unschuldig daran, denn - halt dich fest - ich werde den Bogenbau erlernen! Also noch mehr als das, was du mir gezeigt hast. Dazu noch andere nützliche Dinge, wie das Fährtenlesen, wobei ich im praktischen Einsatz schon jemandem über die Schulter schauen und lernen durfte. Und laufen muss ich, jeden Morgen fünf Kilometer mit Gewichten an Armen und Beinen! Ich sitze hier noch im eigenen Saft schmorend, bin gerade von einem solchen Lauf zurückgekehrt.
Es soll eine Schule in Kreuzlingen gebaut werden und auch ich soll Unterricht bekommen! In verschiedensten Fächern, aber gerade interessiert mich am meisten, wie man mit sogenannten Bruchzahlen arbeitet, die Dinge die eine Hälfte, zwei Drittel, ein Viertel und so weiter darstellen. Der zukünftige Lehrer, ein Herr Konogar Luchszam, hat mir nämlich einmal ziemlich viel über diese komischen Bruchzahlen erzählt.
Es gibt soooo viel zu berichten! Nächstes Jahr werde ich vermutlich mit vielen anderen zusammen nach Al'Kir reisen. Vermutlich hast du davon genausowenig gehört wie ich zuvor: Es ist ein großes, fremdartiges Wüstenland.
Auch eine weitere Sache muss ich dir berichten. Oder gestehen? Ich bin selbst manchmal noch sehr überrascht davon. Die Liebe ist in mein Leben getreten. Zweimal sogar bereits. Zuerst hatte ich mich in den Herrn verliebt, der mich auf der Reise aus der Heimat nach Schornhelm mitgenommen und kuriert hatte. Du kannst dir vorstellen, wie meine Kehrseite aussah, nach der durchwanderten Nacht und den teils blutigen Spuren des Riemens...
Er war kultiviert, gebildet, herzlich, elegant, gutaussehend, es war einfach ein Traum, dass er sich für mich, das einfache Bauernmädel aus den Bergen, interessierte! Er war Apotheker und Medikus und hat in Schornhelm ein großes Stadthaus in bester Lage. Doch Anfang dieses Jahres fand ich dann heraus, dass ich nur eine von vielen war, nur eine unwichtige Gespielin. Und ich hatte es für "die große Liebe" gehalten, ich naives Ding. Seinen Namen schreibe ich dir nicht, ich weiß, dir würde sonst die Hand jucken, solltest du jemals nach Schornhelm kommen.
Doch in Kreuzlingen habe ich jemanden viel besseren kennen gelernt. Und später auch lieben. Nur wird es dir vielleicht nicht gefallen zu hören, was auch mich immer noch fast genauso verwundert, wie all mein Glück hier in den Nebelbergen: Meine große Liebe ist eine Frau. Was auch immer du davon halten magst, wird deine Wut, Entrüstung, Enttäuschung oder was auch immer hoffentlich verraucht sein, bis wir uns wiedersehen. Glaub mir, Lina ist wundervoll. Sie lebt ebenfalls hier im Tannengrund und züchtet Bienen hier. Lina möchte zum Vasallen werden und das ganze Gebiet um den Tannengrund herum eigenständig verwalten. Dazu wird sie in den Dienstadel erhoben werden.
Dies ist etwas, das ich mit gemischten Gefühlen sehe. Natürlich freue ich mich für sie, aber sollten wir heiraten - du siehst, wie ernst es ist - würde auch ich adelig. Das fühlt sich so falsch an. Ich lerne zwar einige Dinge hier, aber ich bin ein Kind aus den Bergen, aus Wald und Fels. Ich bin glücklich, wie es jetzt ist. Als Jagdpächterin bin ich schon viel weiter gekommen, als ich es für möglich gehalten hätte. Aber ich will nicht jammern, wo es mir so gut geht. Trotzdem macht mir die Vorstellung, als Lady angesprochen zu werden, Angst. Das wäre doch nicht ich. Es wäre mit nichts verdient. Jeder würde genau das denken. Menschen, mit denen ich von gleich zu gleich verkehre, müssten mich plötzlich anders behandeln. Das will ich alles nicht.
Aber was schreibe ich hier nur... bestimmt schüttelst du mit dem Kopf beim Lesen. Sei dir sicher, ich bin immer noch ich, deine kleine Schwester, die mit dir zusammen tagein tagaus durch Wald und Flur, Berg und Tal gestreift ist. Ich trage dich in meinem Herzen bei mir, Sixten, wo ich auch bin.
Bitte Grüß dein liebes Eheweib Lilly ganz herzlich von mir. Und auch meine alte Nachbarin Stella Andersson. Ob du Vater etwas sagst, überlasse ich deiner Einschätzung. Sorgen wird er sich in den nüchternen Zeiten gewiss ebenso um mich machen. Ich weiß, er liebt mich trotz allem.
Deine Schwester Aliisa.